Urkorn – bestimmt hast du von dieser besonderen Getreideart schon einmal gehört. Wie der Name verrät, hat es etwas mit der Ur-Form von Getreide zu tun. Ur bedeutet zwar “alt”, wer jetzt jedoch glaubt, “alt” wäre in diesem Sinne etwas Negatives, irrt sich.
Was ist jetzt aber Urkorn und was hat mit diesen “alten” Getreidesorten auf sich? Und was haben wir bei Verival mit diesem speziellen Korn zu tun? All das verraten wir dir unserem Grundbeitrag zum Thema Urkorn.
Ur-was? Was genau ist Urkorn eigentlich?
Urkorn meint die Ur-Getreidesorten, die heute großteils von den modernen, auf maximalen Ertrag hingezüchteten Getreidesorten ersetzt wurden. Seit ein paar Jahren haben aber die Ur-Sorten extremen Aufwind und feiern derzeit ein großes Comeback.
Urkorn hat bereits eine lange Reise hinter sich – warum sollte man auch vom ertragreichen, modernen Weizen wieder Zurückwechseln auf Urkorn Getreide? Dafür gibt es ein paar Gründe. Urkorn ist besser verträglich als ihre Verwandten, Urkorn schmeckt intensiver und ist nährstoffreicher. Wenn dir das nicht bereits als Begründung reicht, so sei noch gesagt, dass Urkorn auch dem Boden und dem Klima zugutekommt – er fördert die Artenvielfalt und schont den Boden, da die alten Sorten den Boden nicht so auslaugen.
Bio-Bauern schätzen vor allem, dass sich die sogenannten Spelzgetreide wie Dinkel, Emmer und Einkorn besonders unbelastet von Umwelteinflüssen zeigen. Ihr Korn ist von einer festen Hülle umgeben, die sie vor sauren Regen, Feinstaub oder Sporenpilzen schützt.
Emmer und Einkorn zeichnen sich des Weiteren durch einen geringen Nährstoffbedarf aus und können auf trockenen und mageren Böden angebaut werden. Der besondere Vorteil des Ur-Roggens liegt z. B. in seinem kräftigen und feinen Wurzelsystem. Es durchdringt den gesamten Acker und bereitet ihn für einen anschließenden Gemüse- und Getreideanbau auf.
Dass moderner Weizen sicher die “einfachere” Lösung wäre, mag schon sein – wer aber Verantwortungsvoll mit sich selbst und der Umwelt umgehen möchte, sollte Urkorn in Betracht ziehen. Wie steht es aber mit der Geschichte des Ur-Getreides?
Das lange Abenteuer des Urkorns – Die Geschichte
Der Agronom Peter Zübli stieß Mitte der 1950er Jahre auf einen fabelhaften Fund: Er entdeckte in einem kleinen Bauernhof in Buus (Schweiz) ein paar Körner, die sich später als seltener weißer Emmer entpuppten. Anschließend wurde dieses Urkorn in die Datenbank alter Sorten von Pro Specie Rara aufgenommen. Niemand ahnte zu diesem Zeitpunkt, dass diese Körner rund 40 Jahre später eine Erfolgsstory begründen werden.
Da nämlich errichtete der Biologe Markus Jenny einen Schaugarten mit alten Getreidesorten, darunter der seltene Emmer und das Einkorn. Er wollte damit die Vielfalt an Tieren und Pflanzen auf dem Acker untersuchen. So konnte z. B. wissenschaftlich nachgewiesen werden, dass gerade Bodenbrüter, wie die Feldlerche, vom extensiven Anbau des Emmers und Einkorns profitieren. Neben diesen neuen Perspektiven für den Artenschutz brachte das Projekt einen zusätzlichen ökologischen Mehrwert: Den Bauern der Umgebung gefiel diese Initiative und sie zogen mit. Heute wird auf rund 200 Hektar Emmer und Einkorn ökologisch angebaut und daraus konsequent nachhaltige Produkte hergestellt.
Urgetreidesorten wie Emmer, Einkorn und Dinkel wurden schon vor Jahrtausenden angebaut. Doch die neuen, auf maximalen Ertrag gezüchteten Getreidesorten verdrängten das Urgetreide. Spätestens mit dem Aufkommen der Bio-Welle Anfang der 1990er Jahre feiern die robusten Pflanzen ihr Revival und werden heute als hochwertig, ökologisch erzeugte Lebensmittel vor allem in Deutschland, Österreich und der Schweiz wieder vermehrt angebaut.
Ist Urkorn gesünder als die moderne Getreidesorten?
Die kurze Antwort: Ja! Die längere Antwort ist aber auch nicht besonders schwierig zu verstehen. Es ist sogar ganz einfach. Sie haben einen höheren Eiweißanteil, enthalten mehr Mineralstoffe und mehr Carotinoide.
Während das Weizenkorn durch neue Zuchtmethoden auch in der Glutenstruktur verändert wurde und damit auch der Glutengehalt stetig anstieg, blieben die Urgetreidesorten in ihrer ursprünglichen glutenarmen Form erhalten. Die Folge ist eine bessere Verträglichkeit. Ballaststoffe sind außerdem in den Urkorn-Sorten besser erhalten geblieben – die Vorteile von Ballaststoffen schlagen sich im menschlichen Körper vor allem in der Verdauung nieder.

Die ideale Alternative zu Weizen ist z. B. Dinkel – er punktet mit mehr Eiweiß und mehr Vitaminen. Und noch eine tolle Eigenschaft zeichnet dieses Urgetreide aus: Es liefert eine sehr gute Quelle für die Bildung von Serotonin, auch „Wohlfühlhormon“ genannt, das ihm eine stimmungsaufhellende Wirkung zuschreibt.